Das alltägliche Leben, unzensiert Leipzig 1945 -1964

Das alltägliche Leben, unzensiert Leipzig 1945 -1964

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Künstler: Karl Heinz Mai

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Das alltägliche Leben, unzensiert Leipzig 1945 -1964

Die fotografischen Arbeiten von Karl Heinz Mai gehören zu den bedeutendsten kulturellen Schätzen Deutschlands. Seine umfangreiche Dokumentation der Nachkriegszeit bis zu seinem frühen Tod 1964 mit all den Spuren der Zerstörung, des Alltags der Menschen sowie dem Wiederaufbau ist einzigartig. 

Hinzu kommt, dass Karl Heinz Mai vorrangig in Leipzig fotografierte. Da er überwiegend ohne Auftraggeber und aus eigenem Antrieb arbeitete, überlieferte er uns ein unzensiertes Bild des Alltags seit 1945 und aus der ehemaligen DDR. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal seiner Arbeit.

Ulrich Domröse, der langjährige Leiter der Fotografischen Sammlung der Berlinischen Galerie im Jahre 2002: “ Die Bilder von Karl Heinz Mai gehören für mich zu den wichtigen photographischen Leistungen der unmittelbaren Nachkriegszeit. Während andere bedeutende deutsche Photographen die Kriegszerstörungen photographierten, wandte sich Karl Heinz Mai ganz dem Leben und dem Wiederaufbau zu. Mit seiner außergewöhnlichen Beobachtungsgabe gelingen ihm wesentliche Aussagen über das Lebensgefühl in dieser Zeit. Seine Ausdruckskraft stützt sich vor allem auf die sensible Wahrnehmung von Körperhaltungen und Physiognomien. So sind seine Photographien weit mehr als Alltagsdokumente von einem Leben in einer außergewöhnlichen Zeit. Vielmehr sind es Bilder, die einprägsam und intensiv von Grenzerfahrungen ganz normaler Menschen berichten.“

APHEUM freut sich deshalb ganz besonders, 52 Werke von Karl Heinz Mai in einer Kollektion anbieten zu können. 

Dass dies möglich ist, verdanken wir Karl Detlef Mai, seinem Sohn. Selbst Fotograf, hat er früh den Wert des Nachlasses seines Vaters erkannt, diesen gesichert, mit seinem Sohn Andreas Mai professionell archiviert und in das digitale Zeitalter überführt. Seit 1980 wurde mit der Gründung der „Fotothek Mai Leipzig“ das Lebenswerk einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Über die dritte Generation wird das wichtige Kulturgut erhalten und gepflegt, eine Seltenheit.

Weitere Informationen: www.fotothek-mai.de

Künstler-Website: https://karl-heinz-mai.jimdosite.com/

Deutsche Biografie: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118820451.html#index

Karl Heinz Mai

Als Detlef Mai den Nachlass seines Vaters aufarbeitete, fand er in einem der vielen Foto-Tagebücher im Album 3 eine Widmung, die an ihn gerichtet war:

„Meinem Sohn Detlef, damit er sich selbst ein Bild von der Sinnlosigkeit eines Krieges machen kann und daraus lernt Menschenwerte zu erhalten, statt zu vernichten!“

Karl Heinz Mai wusste, wovon er sprach. 1920 geboren, gehörte er zu der Generation, die die Hauptlast des Zweiten Weltkrieges trug. 1939 mit gerade einmal 19 Jahren erhielt er die Einberufung zum Kriegsdienst. 1941 wurde er schwer verwundet und verlor beide Beine. Fortan konnte er sich nur noch im Rollstuhl, einem sogenannten „Selbstfahrer“ mit Muskelkraft fortbewegen. Es zeugt von persönlicher Stärke und Willenskraft, dass er sich trotz größter Einschränkungen, dem Verlust der elterlichen Wohnung beim schwersten Bombenangriff auf Leipzig, dem Wegfall seiner beruflichen Entwicklung, selbstbestimmt durchsetzte, das Beste aus seinem Schicksal machte und sich der Fotografie widmete.

Einige der heute existierenden Publikationen nehmen auf dieses Schicksal Bezug. Der Fotohistoriker Dr. Diethard Kerbs, der die Bedeutung der Arbeit von Karl Heinz Mai als einer der ersten erkannte, veröffentlichte 1985 in seiner viel beachteten Fototaschen-Buchreihe im Dirk Nissen Verlag, Berlin, Fotografien aus Leipzig von 1945 - 1950 unter dem Titel „Anfangsjahre“. Den ersten Bildband “Reporter des Alltags” hat der Enkel Andreas Mai 2012 mit einem Vorwort von Bernd-Lutz Lange bei Pro Leipzig herausgegeben. Das neueste Buch von 2019, im Lehmstedt Verlag anlässlich des 100. Geburtstages des Fotografen erschienen, nimmt auf seinen „Selbstfahrer“ Bezug: „Reporter auf drei Rädern“.

In über 300 Ausstellungen wurden seine Bilder gezeigt, in fast 200 Büchern befinden sich Fotografien von ihm. Ein 30-minütiger Dokumentarfilm war insgesamt drei Jahre in der ARD-Mediathek, denn auch bei Film und Fernsehen gab es Nutzungen seiner Fotografien.

In diesem Selbstfahrer lernten ihn auch die meisten seiner
Porträtierten kennen. Kinder, Trümmerfrauen, Familien, Paare, Berufstätige,
Obdachlose und alte Menschen. Und auch wir können heute in jedem Bild seine
kriegsbedingte Einschränkung erkennen. Er konnte nur eine Perspektive
einnehmen. Die eines Sitzenden. Umso wichtiger die Erkenntnis, dass dies die
Qualität seiner Bilder in keiner Weise beeinträchtigte, sondern unbewusst zu
seinem Markenzeichen wurde.

Karl Heinz Mai starb viel zu früh im Jahre 1964. Die Kriegsverletzung gilt als Ursache für seinen Tod mit gerade einmal 44 Jahren.

Vita

28.02.1920       in Leipzig geboren

1926-1934        Volksschule

1934-1937        Berufsschule

September 1939 
Kirchner & Co. Leipzig,
Kaufmannsgehilfe

Januar 1940     Kriegsdienst

August 1941     Verwundung

bis Sommer 1943  Lazarett

Sommer 1943   Rückkehr ins Elternhaus

4. Dezember 1943 
Wohnung durch Bombenangriff verloren

1943-1945        Asyl im Pfarrhaus Niederwiesa

Sommer 1945   Rückkehr nach Leipzig

1945-1949        Wohnt im Elternhaus Leipzig-Gohlis

1945-1955        "Mobiler" Fotograf in Leipzig
und Umgebung

1945-1955        Dokumentation des Alltags und des
Aufbaus in Leipzig

1949          Hochzeit, Geburt des Sohnes

1954-1964        Fotos für Museum, Archive, Zeitungen,
Buchbeteiligungen

1949-1964        Familie lebt in Leipzig-Möckern

09.05.1964       Bei einem Wochenendaufenthalt in Reinharz
verstorben